OpenBCM V1.07b11 (WIN32)

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DBO595

[LAU JN59RM]

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AS1GBF > PCSOFT   21.05.07 13:03l 86 Lines 4586 Bytes #999 (0) @ DEU
BID : KH5AS1BOX_0V
Read: GAST
Subj: Re^3:Alternative zu Windows?
Path: DBO595<DBO459<DBO763<DBO501<DOK001<AS1BOX
Sent: 070520/2222z @:AS1BOX.#NDB.BAY.DEU.BCMNET [LA JN68CQ] obcm1.05_bn4
From: AS1GBF @ AS1BOX.#NDB.BAY.DEU.BCMNET (Andreas)
To:   PCSOFT @ DEU
X-Info: Sent with login password

Hallo Jan und Mitleser,

>From: DNS205 @ BX0RBL.#RBL.O.DLNET.DEU.EU (Jan)
>To:   PCSOFT @ DEU
>X-Info: Sent with login password
[...]
>Wine als Windows-Emulator ist für Linux 
>interessant, wird aber für den, der Linux nicht mag, auch in Zukunft keine 
>Alternative darstellen. Ein Open-Source-Betriebssystem wie ReactOS hat da 
>sicherlich bessere Chancen, wenngleich es - wie Andreas schon angedeutet hat 
>- sicher noch ein weiter Weg zum einsetzbaren Betriebssystem ist. Linux ist 
>ja auch nicht an einem Tag entstanden ;-)

Linux ist 1991 entstanden, Wine (worauf ReactOS basiert) 1993. Beide Projekte
haben damit eine ähnliche Entwicklungszeit hinter sich. Natürlich sind die
Projekte nicht direkt miteinander vergleichbar, aber vergleich doch mal, wie
weit sie bisher gekommen sind ihr jeweiliges Ziel zu erfüllen und wie gut und
zuverlässig sie funktionieren. Liegen da nicht Welten dazwischen?

[...]
>Open-Source finde ich deshalb so interessant, weil die Leute, die hinter
>einem entsprechenden Projekt stehen, es meist selbst anwenden und damit
>großes Interesse haben, das es gut funktioniert. Bei kommerziellen Produkten
>wie von Microsoft steht der Profit an erster Stelle. Ist das Produkt
>verkauft, sind Überarbeitung und Beseitigung von Fehlern nur noch lästige
>Kostenfaktoren, die man möglichst vermeiden oder hinauszögern will. Vom
>geschäftlichen Standpunkt aus gesehen ist das auch verständlich, zumindest
>wenn man es sich als Nahezu-Monopolist leisten kann, die Kunden zu
>verärgern ;-)

Jetzt denk mal noch einen Schritt weiter. Der kommerzielle Einfluss hat bereits
Auswirkungen auf das Design einer Software. 1981 benötigte Microsoft möglichst
schnell ein Betriebsystem um es an IBM verkaufen zu können. Bei einem
Studiumkollegen wurde Bill Gates fündig, dieser hatte QDOS entwickelt, der Name
steht für Quick and Dirty Operating System (http://de.wikipedia.org/wiki/QDOS).
Microsoft hat es für 50.000 US-$ gekauft und es an IBM als MS-DOS, welches für
MicroSoft Disk Operating System steht, für 80.000 US-$ weiterlizenziert. So
schnell wird unter kommerziellem Einfluss aus einem "Dirty" ein "Disk".

Und auch heute noch, 26 Jahre danach, sind in den aktuellen Windows-Versionen
zahlreiche Designschwächen des ursprünglichen QDOS und später MS-DOS-Systems
enthalten. Man denke nur an die fehlende bzw. schlecht umgesetzte
Multiuserfunktionalität, wodurch auch heute noch nahezu jeder Windows-Nutzer
ständig als Systemadministrator arbeitet. Man denke an das Konzept der
Dateierweiterungen, die man dann später unter Windows vom Nutzer versteckt hat
und sich damit weit mehr Probleme als Nutzen eingefangen hat. Man denke an das
Konzept der Laufwerksbuchstaben, die bei Änderungen an der Hardware regelmäßig
zu Problemen führen usw...

Vor über 20 Jahren hat Microsoft an entscheidenden Stellen falsche
Entscheidungen, zugunsten eines schnellen Profits Anstelle eines guten Designs
getroffen und heute rächt sich das immer noch. Die Flut an Viren, Trojanern und
Malware welche diese Designschwächen ausnutzen, ist kaum mehr unter Kontrolle
zu bekommen.

Es ist meiner Meinung nach deshalb nicht die Frage, ob jemand Linux mag oder
nicht mag sondern es ist die Frage, ob jemand bereit ist ein schlecht
designtes, problematisches System gegen ein besseres zu tauschen und dabei an
der einen oder anderen Stelle umzudenken. Denn ein Windows-kompatibles System,
auch wenn es OpenSource ist, wird die eigentlichen Probleme nicht lösen
können.

[...]
>Deshalb verwenden auch 
>viele weiterhin Windows XP, weil es jetzt endlich zuverlässig und stabil 
>läuft (wird mir zumindest von vielen XP-Anwendern so erzählt). Warum auf 
>Vista umsteigen? Wegen der netten grafischen Spielereien? Warum riskieren, 
>das die Hälfte der Software nicht mehr läuft oder andere Probleme auftreten?

Diejenigen, die heute auf Vista schimpfen und nach eigenen Aussagen ganz sicher
nie dorthin wechseln werden, sind die selben, die vor ein paar Jahren über XP
schimpften und nie von ihrem Windows 2000, 98 oder Me zu XP wechseln wollten.
Heute aber allesamt XP am laufen haben.

Vista wird XP ablösen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der
einzige Ausweg dieser Spirale zu entkommen, ist sich frühzeitig um Alternativen
umzusehen.

Ich glaube leider nicht, dass ReactOS auf absehbare Zeit eine Alternative sein
wird, da sie noch zu weit von einem fertigen Produkt entfernt sind. Es kann
aber natürlich nicht schaden, es trotzdem im Auge zu behalten.

73 de Andreas 


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